Freitag, 13. Februar 2015

PICASSO - Der künstlerische Prozess

“Freidags koschd’s nix” oder auf Deutsch: Freitags ist der Eintritt in die Galerie Stihl Waiblingen frei. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, für den Schwaben in mir, den das eine oder auch andere mal die jeweils 6€ pro Nase bei verschiedenen Ausstellungen gereut hat.

Heute also PICASSO - Der künstlerische Prozess. Freitag nachmittags nach der Frühschicht, ein midlife crisis geplagter Mittfünfziger macht auf kulturbeflissen. Das grafische Werk des populären Künstlers. Drucke, Radierungen, Lithographien. Keine opulenten Gemälde. Auch mal interessant.

Picasso, das Übliche, Faune, Minotauren, Stiere, Stierkampf, Frauen, und Musen. Am Eingang an der Wand eine Biographie an der Wand, später noch Erläuterungen über die Drucktechniken. Ein paar Photos aus seinem Haus in Cannes 1957 wirken leicht als Füller um die eh schon kleine Galerie zu füllen.

Ein paar Dinge sind jetzt in Erinnerung geblieben. Faune und Ziege, Linolschnitt, davon 5 Entwicklungsschritte. Faszinierend. Im Ersten Blatt nur der blaue Himmel, die grüne Landschaft. Immer detailierter, immer farbiger dann die Fortschreibung. Die Ziege, die beiden musizierenden Faune, Linien, die sich erst im fertigen Druck als die Ufer eines Gewässers entwickeln und im Augenblick noch rätselhaft bleiben. Am Ende eine Picassotypische Ziege, ein trommelnder und tanzender Faun, einer der die Flöte spielt. Es macht Spass, sich die Entstehung dieses Werkes vorzustellen, mit Respekt an den Künstler, der sich hier doch sicher von Anfang an Gedanken über die Herstellung machen muss. So etwas würde ich mir zuhause aufhängen.

Eine weitere Serie fällt auf. Entstanden sind von Anfang Dezember 1945 bis Anfang Januar 1946 einige Blätter eines Stiers. Der im ersten Entwurf fast schon photorealistisch über kubistisch bis letztendlich fast schon abstrakt mutiert. Ein Stier, der schon im dritten Blatt, dieses Picasso Gesicht bekommt, das Maul frontal, die Hörner von der Seite dargestellt. Gerade dies fasziniert mich unter anderem an Picasso. Immer reduzierter verändert sich das Tier, der Kopf geht immer höher, die Striche werden dünner, bis das ganze in einem Stier endet, der analog zum “das ist das Haus vom Nikolaus”, fast wirkt, als wäre er schon fast nur mit einem Strich gezeichnet.

 

 

hier die Presseerklärung zur Ausstellung,

besuchen könnt ihr die Ausstellung noch bis 26.April 2015 hier

Galerie Stihl Waiblingen
Weingärtner Vorstadt 16
71332 Waiblingen

(und ihr wisst ja: “freidags koschd’s nix”)

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