Donnerstag, 15. November 2012

Trilogie–Abschluss

“Ich glaub, das ist eher nix für Männer”, sagt Kollegin L. aus B.  Recht hat sie. Männer haben in “Vom Winde verweht”, “Titanic” und “Sissi” nichts verloren. Für uns gibts “Die hard” – Yes ! -    a l l e    vier Teile ! Wenn wir dann mal lesen, muss was einfaches reichen, Alister McLean, David Baldacci  oder so. Zur Not auch einen der vielen interessanten Artikel (Artikel !) im Playboy. Was Mann nicht machen solle, und da möchte ich meine Geschlechtsgenossen ausdrücklich warnen, was man auf keinen Fall machen sollte, ist Frau James “50 Shades of Grey” zu lesen.

Nachdem ich schon Mitte des ersten Bandes und dann nochmal beim Zweiten einfach aufgeben wollte, mir überlegt habe, dass Bücherverbrennung so verwerflich nicht sein kann, dann feststellen musste, dass ich den Mist als E-Book habe und auch mein Pad verbrennen müsste… ja ich hab mich dann doch durchgebissen. Wobei, das gebe ich zu, nur noch das sich aufregen wollen Antrieb war, sich durch diesen Scheiß - und das wiederhole ich gerne – durch diesen Scheiß zu lesen.

Bevor ich jetzt final mit der Mummy E.L. James abrechne noch kurz meine Highlights aus dem 3. Band:

“Ich werde rot”, ab Seite 8 ff – wieder gefühlte 100.000 mal. Langsam frag ich mich wieso die Tante den Roman nicht 50 Shades of red genannt hat ? Diese 50 Facetten von rot hätte sie schon auf den ersten 100 Seiten beieinander gehabt.

“Meine innere Göttin schnurrt”, diesmal schon auf Seite 8. Wenn die innere Göttin gerade mal keine Zeit (in diesem Band nur 17x) hat gibt es immer noch das Unterbewusstsein (43x) wobei ich mich dann frage, wie der Text im englischen Original lautet ? Wie viel Schuld tragen da die beiden Übersetzerinnen, nimmt die eine die innere Göttin, die andere das Unterbewusstsein oder ist der Text wirklich so schlicht ?

17x “schürze die Lippen” – wie schürzt man die Lippen ? wie sieht man damit aus ?

Hin und wieder tauchen dann aber auch solche Sätze auf:

In meinem Unterleib brennt das Feuer der Lust lichterloh.

oder:

Ich schnappe nach Luft, als er mich ausfüllt. O mein Gott

Schlimm, wenn sie das aus irgend einem privaten Hobbyautorinnenblog (Groschenromane gibts ja nicht mehr) abgeschrieben hat. Noch schlimmer, wenn das ihre eigene Erfindung ist.

Anas Stecher ist immer unfassbar schön. Aber auch nur unfassbar schön, leider hat Frau James kein weiteres anderes Adjektiv um die Schönheit des Psychos zu beschreiben. Wirklich immer nur unfassbar. Unfassbar einfach auch mit wie wenigen Worten die Autorin auskommt. Ich schätze mal, dass sie auf den 1000 Seiten nicht mehr als 200 verschiedene Worte verwendet.

Wenn Frau James wirklich so gerne schreibt, warum lernt Sie es dann nicht ? Ein Synonym finden, ein anderes Wort verwenden wär einfach nett gewesen.

Für einen “erotischen” Roman tut sich die Schottin aber auch immens schwer, die Sachen beim Namen zu nennen. Für das primäre weibliche Geschlechtsorgan beziehungsweise Teile davon bleibt wissenschaftlich:

28x Klitoris, 22x Vagina,  und 7x Vulva. Sowie schlicht, züchtig unspezifiziert: 88xUnterleib, “da unten” oder “wo sich meine Beine treffen”, “am Ende meiner Beine” – also das andere Ende, nicht da wo die Füße dran sind. Und wenn sich die Autorin schon mit der Beschreibung der eigenen Geschlechtsorgane so schwer tut oder aber so wenig auskennt (schon mal was von z.b. Schamlippen gehört ?) bleibt Sie beim männlichen Geschlechtsteil völlig eintönig.

25x Penis, 2x Schwanz. Keine Vorhaut, keine Eichel, keine Hoden. Ich frag mich ob Frau James dabei war als ihre beiden Kinder gezeugt wurden.

Für Dirty-Talk als erotische Spielart bleiben dann noch übrig:

2x Titten – da aber auch nur in der Art: “Schlampe mit den dicken Titten”

2x Schwanz

dafür

78x ficken und die Ableitungen davon.

Hergott, wenn ich so verklemmt bin – von prüde kann man da nichtmehr sprechen – dann gestalte ich die Untertitel bei Ausmalbüchern, schreib doch nicht einen: oh, oh, wie verrucht “erotischen” Roman mit BDSM Elementen. Ich kotz gleich !

50 Shades of Grey “Befreite Lust” der Subtitel (hi hi hi, Sub- Titel) des dritten Teils – und schon beim ersten Mal ficken Geschlechtsverkehr in diesem 3. Band lässt sie sich mit Handschellen zum Paket verschnüren – ja, ja ganz schön befreit.

Die Credits – Danksagungen – am Ende des Buches klingen wie Hohn:

Sie dankt ihrer Lektorin. Auch hier fallen mir nur zwei Möglichkeiten ein. Entweder hat die Lektorin auf der ganzen Linie versagt und den Text nur eins zu eins übernommen. Oder. Die Lektorin hat fast Unmögliches versucht und aus dem Konzept schon das maximal Erreichbare herausgeholt.

Und wie die Schriftstellerin eine vermutlich nur rudimentäre sprachliche Begabung hat, so scheint es auch mit der Phantasie bestellt zu sein.

ein schönes Beispiel, was für Frau James schon der Innbegriff des Verwegenen ist. Ana (ausnahmsweise !!!!) am Steuer ihres Audi R8, wird verfolgt:

Der Tacho zeigt über einhundertzwanzig Stundenkilometer an

Respekt. Und so schleppt sich das Buch von einer Grenzsituation des Lebens bis zur Nächsten. Wer dann andererseits hofft oder vermutet, dass der “Roman” wenigstens in Bezug auf BDSM,  oder wenigstens schlichter Erotik was hergibt, dem kann ich nur sagen: einhundertzwanzig Stundenkilometer. Gerade mal Durchrschnitt, nichts Extremes halt.

Aber abgesehen von den handwerklichen Schwächen, was will uns die Autorin eigentlich sagen ? Frau James, fand sich berufen und in der Lage eine Fortsetzung der Twilight – Saga zu schreiben.  Hat dies in einem Fanforum dann auch getan. Mal ehrlich, ne fast fünfzig Jährige, die ein hardcore Twilight Fan ist, schon alleine dabei muss ich den Kopf schütteln.

Angenommen, Frau James schreibt nicht aus eigener Erfahrung sondern beschreibt ihre Träume und Wünsche, was können wir dann vermuten ?

Wünscht Sie sich einen stinkreichen unfassbar schönen   r o t h a a r i g e n   Horatio Caine als Psychopathen, ein Waisenkind mit einem gewaltigen frühkindlichen Trauma, einer Person die ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit einer doppelt so alten, auch mißhandelten sadistischen Frau gemacht hat ? Hat sie ein Helfersyndrom ? Will sie ein Penthouse in Seattle, die komplette Apple und Audi Produktpalette ein Äffchen und ein Pferd äh einen Eurocopter EC135 und einen Jet ? Träumt hier die Autorin tatsächlich abwechselnd von Blümchensex und Züchtigung ?  Ist sie die Missionarsstellung zum tausendsten Mal nur leid ? Will Sie es tatsächlich wie die Karnickel mindestens zweimal, jeweils morgens und abends ? Will sie in ihrem Innersten, mal wieder den aufregenden Versöhnungssex nach einem Streit ? Sehnt Sie sich nach einem Orgasmus, der ihrer Protagonistin bei jedem Verkehr immer einen Stoß vor dem Lover gelingt (nein: Band III Seite: 157. Da musste der liebe Christian nach dem Verkehr nochmal oral ran um den kleinen Tod auszulösen). Ist Mr. James nicht so gut bestückt, füllt der sie nicht vollständig aus ? Was soll es bedeuten, dass Ana “danach” immer wund ist ?

Zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält. In Goethes Faust. Diese Erkenntnis bleibt auch mir verwehrt, nachdem ich aber im Internet ein Paar Bilder von Frau James gesehen hatte, ergab wenigstens manches im Bezug auf das Buch einen Sinn.

  • “Iss Ana”
  • “Du musst etwas Essen”
  • “Hast Du keinen Hunger ?”
  • “Hast Du gefrühstückt ?”
  • “Du hast abgenommen !”
  • “Ana, wie leicht Du bist”

Die in ihrer Pubertät gefangene Autorin leidet vermutlich an ihrem pummeligen Aussehen. Klar ist das ein Thema für sie. Wie schön wäre es für sie, sie würde zum Essen gezwungen, wie toll wäre es man (frau) würde einfach mal so 5 Kilo abnehmen. Scheiß auf den Sex, scheiß auf die Kabelbinder, juckende Kopfhaut und innere Göttin, scheiß auf geschürzte Lippen und wütende Ehemänner, scheiß auf Soft- und Hardlimits, essen – einfach essen, Frühstücken, Lunch und Abendessen, selbst gekocht im Restaurant oder von der Haushälterin zubereitet.

Es geht ums essen. Es goht omd Wurscht.

3 Kommentare:

  1. Schön, dann brauch ich es ja nicht lesen.
    Lieben Gruß
    Sabs

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  2. Sabs, ist so wie ich es ner Kollegin in FB geschrieben haben. Verschwendete Lebenszeit.

    -

    und Danke

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  3. Ehrlichgesagt kann ich nicht verstehen, wie man mehr als 30 seiten davon ertragen kann...
    Das ist nicht nur flachst(neue wortschöpfung.musste sein) geschrieben sondern auch unendlich phantasielos - und dieses Urteil bezieht sich nur auf 30(!!) Seiten.

    Fazit: wer EL James gut findet, sollte unbedingt auch Adler-Olson lesen - ist auf dem gleichen Niveau.

    Lesetipp(nicht nur für Männer): "Spieltage" v Ronald Reng, versteht es, aus einem igentlich monthematischen Ansatz eine dichte, fesselnde und hintergründige Geschichte der BuLi zu schreiben, in der es gewaltig menschelt..

    (ich bin übrigens kein Fussballfan ;-) )

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